2000
Anfang der 2000er-Jahre steht die Credit Suisse bereits international am Pranger. Sie muss zugeben, dass die nigerianische Diktatorenfamilie Abacha über 200 Millionen Franken bei der CS parkiert hat. Geld aus dem Volksvermögen, abgezweigt vom Despoten. Der Paradefall für schmutzige Diktatorengelder in der Schweiz scheint alle Klischees zu bestätigen.
«Da reise ich um die Welt und versichere, dass der Finanzplatz Schweiz sauber ist, und dann passiert so etwas», empört sich der damalige Finanzminister Kaspar Villiger. Die Finanzmarktaufsicht stellt in einer Untersuchung «teilweise gravierende Mängel» und «grobes individuelles Versagen beziehungsweise Fehlverhalten» fest.
Als Reaktion kommt 2001 das erste Versprechen.
2001: «Korrekt, fair und ethisch»

«Alle unsere Mitarbeiter erhalten einen Code of Conduct, und dort heisst es, dass man sich zuerst korrekt, fair und ethisch zu verhalten hat. (...) Das meinen wir todernst. Jeder weiss, dass er fliegt, wenn so etwas wie mit den Abacha-Geldern passiert.»
Magazin, 26. Januar 20012003: «Vertrauen ist wichtigste Priorität»

«Die Wiederherstellung des Vertrauens in den Konzern ist die vielleicht wichtigste strategische Priorität.» Vertrauenswürdig sei das Unternehmen dann, wenn «niemand die Wirksamkeit unseres Risikomanagements anzweifelt» und wenn die Aufsichtsbehörde «mit Respekt über uns spricht».
CS-Generalversammlung, 25. April 20032007: «Höchste internationale Standards»

«Wir sind bestrebt, konsequent die höchsten internationalen Standards punkto Ethik, Integrität und verantwortungsbewusstem Umgang mit der Gesellschaft und Umwelt zu erfüllen und deren Umsetzung durch umfassende interne Prüfungsprozesse sicherzustellen.»
Corporate Citizenship Report 20072008: «Streng im Rahmen des Gesetzes»

«Wir haben das US-Crossborder-Geschäft streng im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben betrieben. (...) Wir wissen von keiner Untersuchung der US-Steuerbehörden gegen uns.»
Finanz und Wirtschaft, 6. Dezember 20082011: «Erstklassige Compliance»

«Es gibt Themen, wo erstklassige Compliance von höchster Bedeutung ist, beispielsweise bei der Geldwäscherei. Die strikte Einhaltung aller anwendbaren Gesetze ist für die Credit Suisse daher absolut grundlegend.»
Finanz und Wirtschaft, 28. Mai 20112013: «Einsatz für Benachteiligte»
«Wir setzen uns für die Verbesserung der Lebensumstände benachteiligter Menschen ein.»
Bericht Unternehmerische Verantwortung 20132016: «Verantwortung in unserer DNA»
«Gesellschaftliche und unternehmerische Verantwortung liegt in unserer DNA.»
Zeitungsinserat, 21. November 20162020: «Einhaltung aller Vorgaben»
«Das bankinterne Abwehrdispositiv zur Geldwäschereibekämpfung wurde in den vergangenen zwölf und mehr Jahren, und insbesondere in jüngerer Zeit (...) massiv ausgebaut und verstärkt. Regelkonformes Wachstum unter Einhaltung aller rechtlichen und regulatorischen Vorgaben hat für die Credit Suisse höchste Priorität.»
Medienmitteilung, 17. Dezember 20202021: «Im Herzen ein Risikomanager»

«Ich habe darauf insistiert, dass das Risikomanagement höchste Priorität bekommt. Jeder Banker muss im Herzen ein Risikomanager sein. Zudem müssen wir eine Kultur der persönlichen Verantwortung entwickeln.»
NZZ, 1. Juli 20212022: «Die Aktionäre werden profitieren»

«Was wir heute machen, ist nicht einfach nochmals etwas reorganisieren, sondern wir stellen wirklich fundamental die Weichen für die Zukunft, so dass wir eine viel bessere Balance haben. (…) Ich glaube, die Aktionärinnen und Aktionäre werden profitieren, weil wir eine klare Strategie haben, ein weniger risikoreiches Geschäft machen und uns für eine langfristig erfolgreiche Zukunft positionieren.»
Interview SRF, 27. Oktober 2022